Hvítramannaland (Land der weißen Menschen), auch als Irland it mikla (Großes Irland) bezeichnet, ist eine Phantominsel. In lateinischen Schriften wurde es auch als Hibernia Major oder Albania bezeichnet, wahrscheinlich im Hinblick auf die dort angeblich existierenden Menschen, deren „Haare und Haut, so weiß wie Schnee“ gewesen seien.

Dieses Land soll von verschiedenen wikingischen Seefahrern in der Nähe von Vinland lokalisiert worden sein.

„Entdecker“

Ari Marsson, um 983

Nach dem Landnámabók, entdeckte Ari Marsson dieses Land, nachdem er von Irland aus sechs Tage westwärts segelte:

Thorfinn Karlsefni, um 1007

Hvítramannaland wird auch in der Saga von Erik dem Roten erwähnt. In dieser fangen die Männer um Thorfinn Karlsefni auf der Rückfahrt nach Grönland zwei Eingeborene:

Gudleif Gudlaugson, um 1029

In der Eyrbyggja saga wird erzählt, wie Gudleif Gudlaugson und seine Mannschaft das Land besuchten, dessen Einwohner irisch sprachen. Diese Iren wollten die Nordleute töten oder versklaven. Sie wurden jedoch durch die Intervention eines Isländers gerettet, der unter ihnen lebte. Sie nahmen an, dieser Mann sei Björn Asbrandsson, welcher etwa 30 Jahre vorher aus Island verbannt worden war.

Spätere Erwähnungen

In einem isländischen Dokument aus dem 16. Jahrhundert wurde das Land anscheinend „kartographisch“ erfasst:

Wertungen

Ob die vermeintliche irische Kolonie Hvitramannaland in Nordamerika, von der mittelalterliche Chronisten berichteten, dem Reich der Phantasie zuzuweisen ist, wird unterschiedlich bewertet:

Nach anderer Ansicht handelt es sich bei Hvítramannaland um einen reinen Ort der Imagination, der auf einer wohl schon wikingerzeitlichen nordischen Rezeption irischer Motive von paradiesischen Inseln, Anderweltsinseln und halb-anderweltlichen Inselklöstern beruhe, die in Irland bereits ab dem späten 7. Jh. in der Literatur (einschließlich der Hagiographie) eine wichtige Rolle spielten.

Fußnoten

Wortlaut in altnordischer Quelle

Quellen

  • Landnámabók: Old Norse: Englisch: Landnámabók. (Memento vom 5. November 2005 im Internet Archive); LANDNÁMABÓK (Sturlubók).
  • Saga von Erik dem Roten: Englisch: The Saga of Erik the Red.; Old Norse: Eiríks saga rauða.
  • The Legend of "Great Ireland" and of Saint Brandan. auf der Webseite der Library Ireland.

Literatur

  • Jens-Peter Behrend, Eike Schmitz: Die geheimen Entdecker. Transatlantikfahrten vor Kolumbus. In: Ingo Hermann (Hrsg.): TERRA-X. Und dann kam Kolumbus. Als die Welt sich veränderte. C. Bertelsmann Verlag, München 1992, ISBN 3-570-00456-2, S. 122–221.
  • Matthias Egeler: „Hvítramannaland,“ in: Heinrich Beck; Sebastian Brather; Dieter Geuenich; Wilhelm Heizmann; Steffen Patzold; Heiko Steuer (Hrsg.): Germanische Altertumskunde Online (GAO). Berlin – Boston: de Gruyter (2015). doi:10.1515/gao.
  • Lutz Mohr: Neue Überlegungen und Ergänzungen zur frühen Geschichte der Färöer. Teil 2: Die färöische Folkevise Finnur hin Fridi (Finn der Schöne) – ein Beweis für frühmittelalterliche Fahrten der Iren und Isländer nach Hvitramannaland und Vinland in Nordamerika? In: Tjaldur. ("Austernfischer"), Vereinszeitschrift des Deutsch-Färöischen-Freundeskreises (DFF) e. V., Düsseldorf/Kiel, Jg. 6, Heft 11/1993, S. 39–50.
  • Fridtjof Nansen: In Northern Mists. Arctic Exploration in Early Times. Translated by Arthur G. Chater. 2 volumes, London: William Heinemann 1911.
  • Karl Wilhelmi: Island, Hvitramannaland, Grönland und Vinland oder der Norrmänner Leben auf Island und Grönland und deren Fahrten nach Amerika schon über 500 Jahre vor Columbus. Vorzüglich nach altskandinavischen Quellenschriften. Unveränderter Nachdruck der Ausgabe Heidelberg 1842. Meridian Publishing, Amsterdam 1967, OCLC 561434786.

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