Greifenthal ist ein Ortsteil von Ehringshausen im mittelhessischen Lahn-Dill-Kreis.

Geographie

Geographische Lage

Die Ortschaft liegt im Gladenbacher Bergland, dem östlichen Ausläufer des Westerwaldes, im Tal des Erschbaches, eines rechten Zuflusses der Dill. Greifenthal ist der westlichste Ortsteil der Gemeinde Ehringshausen.

Nachbargemeinden

Nachbargemeinden des Ortsteils Greifenthal sind im Uhrzeigersinn: im Nordosten der Ortsteil Katzenfurt, im Osten der Ortsteil Daubhausen und im Westen die Gemeinde Greifenstein.

Geschichte

Ortsgeschichte

Nach der Aufhebung des Ediktes von Nantes durch König Ludwig XIV. nahm Graf Wilhelm Moritz von Solms-Greifenstein im Jahr 1685 190 aus Frankreich vertriebene Hugenotten auf und ließ sie in Daubhausen ansiedeln. Für diese Ankömmlinge wurde im gleichen Jahr das Filialdorf Greifenthal angelegt, welches zusammen mit Daubhausen eine Gemeinde bildete. Zum 1. April 1936 wurde Greifenthal eine selbständige Gemeinde.

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurde die Gemeinde Greifenthal auf freiwilliger Basis am 31. Dezember 1971 nach Ehringshausen eingegliedert. Für Greifenthal wurde wie für alle nach Ehringshausen eingegliederten Gemeinden und die Kerngemeinde ein Ortsbezirk eingerichtet. Sitz der Gemeindeverwaltung blieb Ehringshausen.

Verwaltungsgeschichte im Überblick

Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten, denen Greifenthal angehört(e):

  • vor 1806: Heiliges Römisches Reich, Fürstentum Solms-Braunfels, Anteil der Grafschaft Solms, Amt Greifenstein
  • ab 1806: Herzogtum Nassau, Amt Greifenstein
  • ab 1816: Königreich Preußen, Provinz Großherzogtum Niederrhein, Regierungsbezirk Koblenz, Kreis Braunfels
  • ab 1822: Königreich Preußen, Rheinprovinz, Regierungsbezirk Koblenz, Kreis Wetzlar
  • ab 1866: Norddeutscher Bund, Königreich Preußen, Rheinprovinz, Regierungsbezirk Koblenz, Kreis Wetzlar
  • ab 1871: Deutsches Reich, Königreich Preußen, Rheinprovinz, Regierungsbezirk Koblenz, Kreis Wetzlar
  • ab 1918: Deutsches Reich (Weimarer Republik), Freistaat Preußen, Rheinprovinz, Regierungsbezirk Koblenz, Kreis Wetzlar
  • ab 1932: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Wetzlar
  • ab 1944: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Nassau, Kreis Wetzlar
  • ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Wetzlar
  • ab 1946: Amerikanische Besatzungszone, Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Wetzlar
  • ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Wetzlar
  • ab 1968: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Wetzlar.
  • ab 1971: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Wetzlar, Gemeinde Ehringshausen
  • ab 1977: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Lahn-Dill-Kreis, Gemeinde Ehringshausen
  • ab 1981: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Lahn-Dill-Kreis, Gemeinde Ehringshausen

Bevölkerung

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag, dem 9. Mai 2011, in Greifenthal 294 Einwohner. Darunter waren 9 (3,1 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 33 Einwohner unter 18 Jahren, 99 zwischen 18 und 49, 54 zwischen 50 und 64 und 108 Einwohner waren älter. Die Einwohner lebten in 111 Haushalten. Davon waren 24 Singlehaushalte, 39 Paare ohne Kinder und 39 Paare mit Kindern, sowie 9 Alleinerziehende und keine Wohngemeinschaften. In 27 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 63 Haushaltungen lebten keine Senioren.

Einwohnerentwicklung

Historische Religionszugehörigkeit

Politik

Für Greifenthal besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Greifenthal) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung. Der Ortsbeirat besteht aus fünf Mitgliedern. Bei den Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat 49,59 %. Alle Kandidaten gehörten der „Bürgerliste Greifenthal“ an. Der Ortsbeirat wählte Martin Schweitzer zum Ortsvorsteher.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Kulturdenkmäler

  • Ein Fachwerkhaus mit massiv gemauertem Erdgeschoss und Stichgebälk. Darüber ein dreizoniges Fachwerkgefüge mit teilweise gebogenen Mann-Figuren, vielleicht noch aus dem 17. Jahrhundert; möglicherweise Rest eines gräflichen Meierhofes, der hier vor Gründung der Hugenottensiedlung bestanden haben soll.
  • Schul- und Bethaus, erbaut 1891 anstelle der im Jahr zuvor wegen Baufälligkeit abgerissenen Kapelle aus dem 18. Jahrhundert.

Literatur

  • Wilhelm Arabin: Hugenottensiedlung Daubhausen-Greifenthal seit 1685: Ursprung und Entwicklung; Festschrift zum 300-jährigen Bestehen der Siedlung. Evangelische Kirchengemeinde Daubhausen, Ehringshausen 1985. 
  • Friedrich Kilian Abicht: Der Kreis Wetzlar, historisch, statistisch und topographisch dargestellt, Bände 1–2. Wetzlar 1836. 
  • Literatur über Greifenthal nach Register nach GND In: Hessische Bibliographie
  • Suche nach Greifenthal. In: Archivportal-D der Deutschen Digitalen Bibliothek

Weblinks

  • Gemeinde Ehringshausen und Ortsteile. In: Webauftritt. Gemeinde Ehringshausen; abgerufen im Februar 2024 
  • Greifenthal. Ortsgeschichte, Infos. In: www.hukv-greifenthal.de. Heimat- und Kulturverein Greifenthal 1982 e. V.; abgerufen am 29. Mai 2018 
  • Greifenthal, Lahn-Dill-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).

Anmerkungen und Einzelnachweise

Anmerkungen

Einzelnachweise


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