Österreichisch Weiß ist eine alte autochthone Weißweinsorte von Österreich, die heute keine Bedeutung mehr hat. Sie war in der zweiten Hälfte vor 1900 in Wien und Niederösterreich (Klosterneuburg) verbreitet. Die Weine sind reich an Säure, in guten Jahren auch geschmackvoll.
Herkunft
Österreichisch Weiß war eine in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Österreich rund um den Wiener Kahlenberg sehr stark verbreitete Sorte (Klosterneuburg, Weidling, Nußdorf, Heiligenstadt, Grinzing), sowie am Bisamberg. Die Weingärten des Stifts Klosterneuburg waren damals fast ausschließlich mit dieser Sorte bepflanzt; das Stift soll damals die Sorte verbreitet haben.
Ursprünglich hieß sie allgemein nur „die Weiße“. Erst durch Johann Burger erhielt sie, aufgrund ihrer Bedeutung im Raum Wien, den Namen Virgilia austriaca – Österreichische Virgiliustraube. So änderte sich der Name in Österreichisch Weiß.
Johann Burger schreibt:
Ein weiterer Hinweis, dass es sich bei Österreichisch Weiß um eine autochthone österreichische Rebsorte handelt, stammt vom Botaniker und Militärarzt Johann G.H. Kramer (unter Prinz Eugen von Savoyen) aus dem Jahr 1744. Es handelt sich dabei um die wohl ältest bekannte Ampelographie Österreichs. Es ist eine systematische Aufzählung von Rebsorten nach ihrem Aussehen, aus dem Wiener und Weinviertler Raum. Nach Kramer gibt es auch Wildreben mit süßen kleinen Beeren in den Donauauen(-inseln), die der Schwarzen/Blauen Cervanl (Zierfandler) sehr ähnlich und nicht bitter sind. Zierfandler ist wiederum der vormalige Name der Rebsorte Grüner Silvaner, die eine Tochtersorte von Österreichisch Weiß ist und sehr ähnlich sieht. Von Silvaner gibt es mehrere Farbvarianten, wie grün, rot und eben auch blau.
Ampelografische Merkmale
- Der Triebwuchs ist kräftig.
- Das Blatt ist tief gelappt, gezähnt und unbehaart.
- Die Traube ist groß, lang, wenig verästelt und eher locker als dichtbeerig. Das typische Traubenmerkmal sind die rechtwinkelig abstehenden Beerenstiele. Die Beeren sind rund, dickschalig, gelbgrün und in frühreifen Jahren zartrosa gefärbt
Reife: spät – nur in frühen Jahren ist die Reife befriedigend.
Ertrag
Die Sorte bringt sehr hohe Ernteerträge.
Eigenschaften
Die Sorte verträgt sehr gut den Kahlschnitt, ist also für die niedrige Stockkultur und kurzen Schnitt gut geeignet. Von den Pilzkrankheiten ist sie sehr anfällig auf Roten Brenner.
Wein
Die Weine sind reich an Säure, in guten Jahren auch geschmackvoll.
Babo und Mach schreiben 1893:
Andererseits schreibt Johann Burger (1837):
Verbreitung
Hat heute keine Bedeutung mehr und ist nur auf kleinsten Flächen in den Weingärten vom Kahlenbergerdorf, Gumpoldskirchen und in Rebsortiment der Höhere Bundeslehranstalt und Bundesamt für Wein- und Obstbau Klosterneuburg, im Weingut Leth in Fels am Wagram, im Weingut Feuerwehr Wagner in Wien und im Weingut Friedberger in Bisamberg, anzutreffen.
Kreuzungen
Silvaner ist eine natürliche Kreuzung von Österreichisch Weiß × Traminer. Da die Sorte Österreichisch Weiß nur in Wien und Niederösterreich verbreitet war und die natürliche Kreuzung wahrscheinlich hier stattgefunden hat, kann auch Silvaner als autochthone Rebsorte Österreichs gelten.
Synonyme
Ausztriai Fehér, Ausztriai, Blanke, Fuchsbraune, Kahlenberger Weiße, Osztrák Fehér, Widenska
- Österreichisch Weiß in der Datenbank Vitis International Variety Catalogue des Instituts für Rebenzüchtung Geilweilerhof (englisch)
Web
- Ampelografische Bilder von ‘Österreichisch Weiß’ auf der Vitis Datenbank
Literatur
- August von Babo, Edmund Mach: Handbuch des Weinbaues und der Kellerwirtschaft. Band 1: Handbuch des Weinbaues. 2. Halbband. 4. Auflage. Paul Parey, Berlin 1924.
Einzelnachweise




